Never Going Back Again

Und wenn ich dereinst die Augen für immer schließe, dann will ich so etwas hören, damit ich Gevatter Tod ins Gesicht lächeln kann. Oder Rammstein, oder die Stones oder den lieben, lieben Ludwig van. Bach wäre auch OK oder Queen. 

Aber geht mir bitte nicht auf den Sack wenn Freund Hein mich holt. Das ist dann MEIN Augenblick. Der gehört nur mir.
Was ihr auf meiner Beerdigung treibt, geht mir am Allerwertesten vorbei, denn dann bin ich ja tot.
Ich hoffe aber, dass ihr es da ordentlich krachen lasst.

Ich gebe es ungern zu, aber es ist nicht alles schlecht was aus Amerika kommt. Stevie Nicks Stimme klingt jedenfalls noch immer genauso frisch, mädchenhaft und leicht ruppig, als seien seit der Aufnahme von "Rumors" noch keine zwei Tage ins Land gezogen. Dabei ist das Album 45 Jahre alt.

Danke Alexander

Das Ende eine Ära.
Danke Alexander Bojcan, danke Kurt Krömer.
Ein starker Abschluss. Gnadenlos ehrlich und mit Rückgrat. Kann man nicht besser machen. Eine knietiefe Verbeugung dafür. Mir ist zwischendurch fast der Kopf geplatzt, deshalb war ich beinahe erleichtert, als du gegangen bist. Ich werde dieses Format sehr vermissen, aber du musst dir wirklich nicht alles geben. Das hält kein Mensch auf die Dauer aus. Gut für dich, dass du die Kurve gekriegt hast.

Chapeau und eine Träne im Knopfloch.

Wednesday

Ich bin noch immer völlig geplättet von dieser Schauspielerin. Wenn sie sich jetzt nicht auf die Rolle der Wednesday Addams festnageln lässt, sondern sich derart wuchtig weiterentwickelt, hat sie in spätestens zehn Jahren einen Oscar. Ein ganz, ganz großes Talent und eine klassische Rampensau!

"Ihr dabei zuzuschauen, wie sie mit starrem Blick die Mitschüler in Panik versetzt, das ist so, wie zum ersten Mal Johnny Depp als Pirat zu sehen oder Heath Ledger als Joker oder Markus Lanz als Talkshowmoderator. Egal, ob man alles ein bisschen drüber findet, man weiß hier einfach: Diese Figur wird noch durchs popkulturelle Gedächtnis geistern, wenn wir alle in den Gräbern ruhen, die Wednesday Addams so gern schändet."(Lars Weisbrod: Ein Lächeln im Kunstblutregen. In: www.zeit.de. 24. November 2022)

Lob

Also jetzt muss ich einmal unsere Stadtverwaltung loben:

Eben bin ich ohne Terminresrvierung hin, um die Umschreibung des Führerscheins auf EU-Norm zu beantragen. Dabei ist nebenbei noch aufgefallen, dass mein Persi abgelaufen ist. Also rasch noch im Bürgerbüro einen neuen Persi und einen Reisepass beantragt.
Obwohl das Stadthaus IV rappelvoll war, hat das alles inclusive Wartezeiten weniger als eine halbe Stunde gedauert. Dabei waren alle freundlich und zuvorkommend, notwendige Informationen wurden ohne Aufforderung klar und deutlich kommuniziert. Die organisatorischen Abläufe sind hier, nicht zuletzt dank intelligenter EDV-Unterstützung, bis zum Anschlag optimiert. Und ich weiß, wovon ich rede, denn ich verstehe etwas von Organisation.

Toll!

Böhmi heute ganz, ganz groß!

Wo bekommen die eigentlich die ganzen Bands und Künstler her? Warum ist das Rundfunktanzorchester Ehrenfeld noch nicht auf Platz EINS in den internationalen Charts? Warum kann man diese großartige, von oben bis unten tätowierte Percussionistin mit dem erzgebirgischen Zungenschlag kaum sehen, in die ich so verliebt bin? Macht Jan nicht mehr in "investigativ" oder hat er einfach nur ein Riesending in der Pipeline und braucht noch etwas Zeit, um Anlauf zu nehmen?

Fragen über Fragen! Ich freue mich schon auf die nächste Woche!

Schöne Ferien.

Ich will nicht maulen und auch nicht undankbar sein wegen meines Berufs. Ich liebe meinen Job und ich wollte und will niemals etwas Anderes machen.

Aber Ferien sehen bei mir heute so aus: Ich muss drei vierstündige Abiturklausuren mit Erwartungshorizonten aufsetzen, um sie in Mainz einzureichen. Dazu eine vierte Klausur gleichen Kalibers, die der Kurs kurz nach den Ferien schreibt. Außerdem habe ich noch 10 (in Worten: zehn) H.Ü.s herumliegen, die noch korrigiert werden müssen. Also nicht zehn Stück, sondern zehn Klassensätze. Meine Nachbarn werden vermutlich glauben, ich löse Kreuzworträtsel, wenn ich auf dem Balkon sitze.

Schöne Ferien.

Ja, ich weiß:

Die Böden sind bis in mehrere Meter Tiefe ausgetrocknet und brauchen Wasser. Habe ich selber oft genug gepredigt. Ich sollte also über das regnerische Wetter mehr als dankbar sein.

Aber langsam aber sicher schlägt mir das ununterbrochene Prasseln aufs Gemüt. Es ist kalt, es ist klamm und ich friere. Die Heizung will ich angesichts der Weltlage nicht einschalten, also sitze ich im dicken Wollpullover an meinem Schreibtisch und friere. Wer mich kennt weiß, wie absurd das ist.

Das eigentlich Frustrierende für mich ist jedoch nicht die Notwendigkeit, Kälte zu ertragen: Ich habe eben meine Superkraft verloren. Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten 40 Jahren Kälte überhaupt wahrgenommen zu haben. Als Sechzehnjähriger bin ich mit dem Mokick bei -20°C in die Schule gefahren. Der Weg dauerte wegen einer Rheinüberquerung mit einer Fähre fast eine Stunde. Was das mit dem Körper eines schlaksigen, dünnen jungen Mannes macht, vermag ich nicht zu erklären. Damals habe ich gelernt, Kälte zu ignorieren. Ich friere nicht. So steht es geschrieben und "frieren" kommt in meinem Verhaltensrepertoire gar nicht vor.
Ich bin gerade echt irritiert.

Magisch

Das war ein magischer Augenblick auf dem CSD: Hinter einem Musikwagen tanzte eine große Traube aus ganz jungen Leuten. Jedesmal, wenn der Refrain des Songs an der Reihe war, sangen alle laut jubelnd mit und schlagartig waren alle Arme mit den Fähnchen in der Luft. Man spürte förmlich, wie glücklich alle waren. Ich hatte Tränen der Rührung in den Augen.

Ich spiele rum: Neue T-Shirt-Idee!

Wäre doch schön, wenn man bei der nächsten Montags-Schwurbelanten-Veranstaltung etwas entgegen setzen könnte. Wer mitmachen will, bekommt das Design mit transparentem Hintergrund (statt schwarz) zum Aufdruck auf ein schwarzes T-Shirt. Verbesserungsvorschläge nehme ich gerne auf.

Das ist jetzt Schulbuchwissen sein Mitte der Siebziger!

Schulbuchwissen bedeutet IMMER: Auf wissenschaftlicher Seite besteht kein Zweifel.

Muss ich erst einem Energiemanager die Nase brechen oder einem Politiker auf's Maul hauen bis das verstanden wird? So doof KANN doch niemand sein, das nicht zu verstehen! 

Was ist euer Problem? Ich erkläre euch das gerne auf jeder nur denkbaren Niveaustufe. Das kann doch nicht so schwer sein?

WIR WERDEN GEGRILLT!

Sommer in der Stadt:

Menschengeplapper, Kinder spielen, Hundegebell und irgendwer spielt alte Boygroup-Hits und Fleetwood Mac. Endlich ist es wieder für ein paar Stunden kühler. Der astronomische Sommeranfang ist erst am 21. Juni, aber in Frankreich und Spanien ist bereits eine Hitzewelle apokalyptischen Ausmaßes. Den Strom für meine Klimaanlage im Schlafzimmer mache ich mir jetzt selber - mit Solarpanels.

Jürgen Brenner

Mein Herz hat er 1999 im Sturm erobert, als ich in meiner ersten Neustadter Wohnung eingezogen bin: Aus Unwissenheit hatte ich den Umzugslaster an einem Samstagvormittag mitten in der Fußgängerzone abgestellt, um zehn Uhr sollten die Poller wieder hochgefahren werden und ich wäre mit dem Mietlaster gefangen gewesen. 

Er klärte mich nicht nur darüber auf, was für ein Problem ich habe, er löste es auch, indem er das Hochfahren der Poller verhinderte. Außerdem gab er mir eine Telefonnummer in der Stadtverwaltung, damit ich mit dem zweiten Umzugslaster nicht in dieselbe Falle renne.

Und das an meinem allerersten Tag in Neustadt! So einen hilfsbereiten Menschen findet man wirklich nicht oft! 

Ahhhh! Frühling:

Die erste Wildbiene hat mich heute auf dem Balkon besucht (oder war es die letzte?), die Brunftschreie junger, männlicher Homo sapiens gellen durch die Nacht und werden nur übertönt vom fröhlichen Tatütata eines Martinshorns. Irgendwer in der Nachbarschaft zündet seinen Grill mit Tetra-Packs an.

Nachtrag:

Großbrand in Neustadt. Mein Genörgel war unangebracht!

Nostalgieflash

Habe eben beim Aufräumen mein fast 14 Jahre altes MacBook gefunden. Aus reiner Neugierde habe ich es noch einmal eingeschaltet. 

Es ist angesprungen! Schnarchlangsam zwar, aber es läuft noch. Der Akku ist durch, aber jetzt kommt's: Es gibt tatsächlich noch Ersatz! Hab' gleich einen bestellt. Mal schauen: Vielleicht finde ich für das alte Ding noch einen sinnvollen Einsatzzweck...

Es gibt sogar noch Updates!

Es ist mal wieder Zeit für ein Gebet.

Der Pfad der Gerechten ist auf beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Und ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen, meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, auf dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollbracht habe.

(Das Buch Pulp Fiction)

Danke

Danke für diesen hochkompetenten, geistreichen, stets liebevollen und an manchen Stellen geradezu zärtlichen Verriss. Phil Collins war und ist bis heute ein außergewöhnlicher Musiker. Er hat es verdient, dass er nicht einfach nur niedergemacht wird. Den Tod hinwegjubeln

Angst

Im April werde ich sechzig Jahre alt. Sechzig Jahre ohne Krieg, ohne Horrorinflation und ohne Hungersnöte bei uns und bei unseren Nachbarn. Ich hatte im Stillen immer gehofft, dass das bis zu meinem Ende so bleibt. 

Jetzt habe ich Angst.

Ausgezeichnet

Für die Produktseite eines Messerhändlers schrieb ich folgendes:

"Was soll ich sagen? Ein hervorragendes Qualitätsprodukt!

Erstklassige Verarbeitung, ansprechend klassisches Design und herausragende Schärfe vereinen sich zu einem Handschmeichler erster Güte. Satt und schwer liegt es in der Hand und man möchte sich damit rasieren. Ich hab's ausprobiert: geht!"

Uff!

"Deep Space Nine" komplett durch. Und nach über 25 Jahren zum ersten Mal inclusive der früher so ungeliebten siebten Staffel. Und was soll ich sagen? Die Serie wird nicht umsonst als eine der erfolgreichsten aller Zeiten eingestuft. Ganz große Fernsehunterhaltung!

Wie kamst du zur NSG?

(Für die Instagram-Seite NSG)

Eines Tages fragte mich eine Kollegin (Isolde) ob ich Lust habe, ein paar Fotos für ein Programm zu machen, an dem sie gerade mit einem Freund arbeitet. Menschen hatte ich bis dahin noch nie fotografiert, doch die Vorstellung es zu tun, reizte mich sehr. So traf ich den Herrn Müller wieder. Der war einst mein Schüler, aber das war zu diesem Zeitpunkt schon ganz lange her. Die Inszenierung der Bilder hat großen Spaß gemacht - „Szenen einer Ehe“ waren das, für die Lesung „Zwei Leben“. Wir haben viel gelacht. Irgendwie ergab es sich dann, dass ich auch noch meinen Bücherschrank öffnete für historische Fotografien aus Neustadt, letzten Endes machte ich dann die ganze Videotechnik und durfte mich „Techniker“ nennen. „Intermezzo.“ dachte ich, „Hast du das auch mal gemacht.“. 

Doch diese Rechnung hatte ich ohne den Wirt gemacht: Im folgenden Frühjahr lud Isolde mich ein, bei den Proben zu „Der Knallkopf“ zu fotografieren. Eine richtig große Sommerproduktion mit Kostümen und Musik, mit Molière und Maske. Der langen Rede kurzer Sinn: Spätestens damit hatte mich die Neustadter Schauspielgruppe „am Haken“. Angefixt - sozusagen. Seit diesem Jahr bin bei fast allen Proben zugegen, fotografiere, layoute Programmhefte und Flyer, klebe Plakate und packe mit an, wo immer es geht. Ich übernehme sogar neue, extra zu diesem Zweck erfundene Aufgaben (wie die Facebookseite der Schauspielgruppe), nur um zu helfen. Das ist eine tolle Gemeinschaft, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. 

Und manchmal, wenn ich nach der Pause während des Sommerstücks das schmiedeeiserne Tor zwischen dem Park der Villa Böhm und der Maximilianstraße abschließe, damit das Publikum den zweiten Teil der Vorstellung und die im Scheinwerferlicht über die Bühne huschenden Fledermäuse ungestört genießen kann, bleibe ich einfach da unten stehen. Von hier aus sieht man gerade noch die Bühne durch die Bäume und hört gerade noch die Schauspieler, ganz gedämpft. Dann stelle ich mir das Lächeln in den Gesichtern der Zuschauer vor, die jetzt gespannt auf das Ende des Stücks warten. Und dann geht mir das Herz auf und ich denke: „Was für ein wunderschöner Platz, um Theater zu machen. Was für eine wundervolle Aufgabe, Menschen hier mit Theater glücklich zu machen.“