Samstag, 29. Dezember 2018

Vollspacken

An die Vollspacken, die in der letzten Nacht mein Motorrad in der Einfahrt umgeworfen haben und dann geflohen sind: Da es sich bei der Einfahrt um öffentlichen Verkehrsraum handelt, ist das nach meinem Dafürhalten Unfallflucht, und das wäre somit eine Straftat. Von der Sachbeschädigung an meinem Eigentum rede ich noch gar nicht. Ich kann nicht glauben, dass jemand so blöd ist, so etwas in einer gut beleuchteten Einfahrt mitten in einer Innenstadt mit Absicht zu machen. Ich vermute, ihr seid einfach im besoffenen Kopf darauf herumgeklettert, und das Mopped ist dabei ausser Kontrolle geraten. Ich hoffe sehr, ihr habt euch tüchtig weh getan dabei. Soll euch doch der Blitz beim Scheißen treffen. 
Die Folgen (neben dem Sachschaden): Die Einfahrt zum Hof war für mehrere Stunden blockiert, die Mitarbeiter der Rheinpfalz und die Angestellten der großen Buchhandlung im Haus konnten ihre Autos nicht abstellen und kamen deshalb zu spät zur Arbeit. Hausbewohner kamen mit ihren Wagen nicht vom Grundstück weg. Mein rund siebzigjähriger Nachbar und einer seiner Freunde haben die Maschine wieder hochwuchten müssen, weil ich zum Einkaufen unterwegs war und erst nach meiner Rückkehr von dem Vorfall erfahren habe. Ich habe kein Problem damit, wenn Jugendliche (oder übermütige Erwachse) Scheiße bauen. Ich war selbst einmal ein Jugendlicher (und übermütiger Erwachsener), und habe auch Scheiße gebaut. Aber man sollte zu dem Scheiß stehen, den man angerichtet hat, und die Folgen nicht auf andere Leute abwälzen.


Dienstag, 27. November 2018

Hetzelstift

Bitte an die Urologische Abteilung und an die Notaufnahme weiterleiten

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebes Ärzteteam, lieber Pflegedienst und liebe Reinigungskräfte,

am vergangenen Samstag war ich gezwungen, mich in die Notaufnahme ihres Krankenhauses zu begeben. Das entspricht nicht meiner Vorstellung von einem gemütlichen Samstagabend, ich war wenig begeistert. In der Notaufnahme wurde ich untersucht und erstversorgt, anschließend wurde ich in die Urologie eingewiesen, wo ich mich bis vor ein paar Stunden aufgehalten habe.

Ich sage es einmal so: 

Ich habe mich in keiner Sekunde ausgeliefert oder abgefertigt gefühlt. Alle, wirklich alle verhielten sich, trotz extrem hoher Arbeitsbelastung, mir und den anderen Patienten gegenüber ausgesucht höflich, sensibel und freundlich. Beide von mir durchlaufenen Abteilungen funktionierten wie gut eingestellte und geölte Uhrwerke, die Organisation war perfekt (und glauben Sie mir: von Organisation verstehe ich etwas). Das medizinische Personal, angefangen mit der souveränen jungen Stationsärztin, über die sympathischen Pflegerinnen und Pfleger bis hin zu den Auszubildenden: alle kümmern sich in überaus kompetenter sowie freundlicher und liebevoller Weise um die Patienten. Trotz offensichtlicher Zeitnot gab es immer ein freundliches Wort oder einen kleinen Scherz. Auch den sorgfältig und diskret arbeitenden Reinigungskräften gebührt großes Lob. Muss ich noch erwähnen, dass ich mit der Arbeit des Küchenteams überaus zufrieden war? Alla gut - Ich erwähne es: Großes Kompliment an die Küche. Es ist nicht einfach, eine solche Menge von wohlschmeckenden Mahlzeiten mit dutzenden Sonderwünschen punktgenau zum Gast zu bringen. Das alles hatte ich so nicht erwartet, denn meine letzte Krankenhauserfahrung vor über 30 Jahren in der Nähe von Bonn war da von einem ganz anderen Kaliber.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich Sie heute verlassen, denn ich habe mich sehr, sehr wohl gefühlt in Ihrer Obhut. 

Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.

Mit freundlichen Grüßen

 

Adolf Kluth

Sonntag, 9. September 2018

Ich war damals sieben Jahre alt.

Der Schulleiter meiner Grundschule schleppte eines Morgens einen riesigen Schwarz-Weiß-Fernseher in unser Klassenzimmer, murmelte etwas von "Geschichte" und dann haben wir den ganzen Vormittag die Sendung zur Mondlandung geschaut. Ich fand das ungeheuer spannend. Erst viele Jahre später ist mir bewusst geworden, dass das gar keine Livesendung war, sondern eine Wiederholung aus der vergangenen Nacht. Diese Sendung hat mein Bewusstsein als Nerd genauso nachhaltig geprägt wie die ganze Star Trek-Serie.

Montag, 30. Juli 2018

Jüdischer Friedhof in Florsheim-Dalsheim

#1229
Ab und zu besuche ich einen solchen Friedhof, schaue mir die Grabsteine an und suche mir einen aus, der mich besonders berührt. Auf diesen Grabstein lege ich dann einen kleinen Kiesel, den ich vorher für diesen Zweck vom Weg aufgelesen habe.

Und dann fällt mir wie immer auf, dass es keine Grabsteine gibt, die nach 1940 aufgestellt wurden. Und dann schäme ich mich. Und dann gehe ich wieder.

Donnerstag, 26. Juli 2018

Nur, um zu verstehen...

Nur, um zu verstehen, was Klimaerwärmung bedeutet: 1°C höhere globale Durchschnittstemperaturen bedeuten nicht nur, dass ein paar Sonnenanbeter ein paar Tage mehr Spaß haben. Es bedeutet auch, dass Trockenperioden dann mal ein paar Wochen länger dauern und dass sich die Grenzen der Vegetationszonen und Anbaugrenzen verschieben. Dass die Weinreben etwas zu wenig Wasser abbekommen und dass der Weizen etwas weniger Ertrag bringt. Ich habe Geographie studiert. Ich kann das stundenlang. 

Wir steuern die 2°C-Grenze an und haben noch nicht einmal angefangen, auf die Bremse zu treten.

Dienstag, 10. Juli 2018

Aus: "Das Sommerthema"

 Formulierungen, die Vermutlich beim Schreiben dieser Geschichte verworfen wurden:

  • Auf meinem Mopped bin ich im Zusammenhang mit Idioten im Straßenverkehr natürlich übersensibilisiert. Autobahnen meide ich heute wie der Teufel das Weihwasser, auch vierspurige Bundesstraßen benutze ich nur im Notfall. Trotzdem komme ich nicht selten in Situationen, die für mich lebensgefährlich werden könnten, wenn ich nicht so defensiv und vorausschauend fahren würde. Ich kann nur hoffen, dass ich diese Fähigkeit noch lange pflegen und verbessern kann. Besonders Motorradfahrer mit Saisonkennzeichen fallen mit im Frühling immer wieder negativ auf. Aber auch ältere Autofahrer, v. A. die, mit älteren Autos, die aber top-gepflegt, quasi neu, aussehen. Dicht gefolgt von Jungspunden mit für dieses Alter viel zu dicken Karren. 
  • Manchmal wünsche ich mir am Mopped einen Gimmik, den ich einmal in einem James-Bond-Film gesehen habe: Ein Beiwagen, der sich auf Knopfdruck in eine Boden-Boden-Rakete mit Wärmesuchkopf verwandelt. Verkehrsberuhigung auf die brachiale Art. Aber immer wenn mir diese Gedanken in den Kopf kommen, nehme ich sie und schließe sie ganz schnell weit hinten links ein. 

Montag, 18. Juni 2018

Aus: "Der Umweg"

 Formulierungen, die ich beim Schreiben dieser Geschichte verworfen habe:

  • Zunächst habe ich mich jedoch in dem winzigen Café einer lieben Freundin mit einer gehaltvollen und leckeren Suppe gestärkt. Ich nenne das Café nicht leichtfertig winzig. Es ist tatsächlich sehr klein. So winzig, dass es auch so heißt: „Café Winzig“. Zufällig habe ich hier auch einen Freund getroffen, und so hatte ich beim Essen nicht nur angenehme Gesellschaft, sondern auch einen interessanten Gesprächspartner. Nach der Suppe gönnten wir uns jeder noch einen Kaffee und zwei Kekse. Diese waren, gemessen an ihrer Herkunft aus dem Café Winzig, überraschend riesig und überaus gehaltvoll. Trotz der glaubhaften Versicherung eines anderen Gastes, diese Kekse seien völlig kalorienfrei, vermute ich hier eher eine extrem hohe Energiedichte. Als Zutaten kommen nur Zuckerkonzentrat und Butterextrakt in Frage. Wahrscheinlich könnte man die Cookies aus dem „Winzig“ locker als Festbrennstoff in einem Raketentriebwerk einsetzen. Die Gewichtszuname erfolgt unter Umgehung des Verdauungstraktes augenblicklich und in etwa der doppelten Größenordnung des Gewichtes der Kekse. Himmel, sind die gut!

Freitag, 1. Juni 2018

"Klimaforscher weisen seit Jahren darauf hin, dass die Temperaturen global steigen (...)"?

 Das ist Unfug! In Wirklichkeit weisen Klimaforscher seit JAHRZEHNTEN darauf hin. Das war schon zu meiner Oberstufenzeit Schulbuchwissen! Das war Ende der 70er!

"In der Hitzewelle des Sommers 2003 starben allein in Deutschland nach Hochrechnungen 7000 Menschen zusätzlich. Es war die wohl größte Naturkatastrophe der vergangenen Jahrhunderte in Europa."?

Wie meinen? Das war keine NATURkatastrophe! Das war menschengemacht!

"Hören wir auf, uns etwas vorzumachen: Es ist nicht fünf vor, sondern kurz nach zwölf."? 

Habt ihr noch alle Latten am Zaun? Wenn wir in dieser Metapher bleiben wollen, ist es bereits halb Vier, wenn nicht später.

Hört auf, zu verharmlosen! Sagt den Leuten endlich, was los ist:

Uns fliegt gerade das globale Ökosystem um die Ohren.

Samstag, 26. Mai 2018

Mitteilung an den besten Hausmeister der Welt:

Guten Morgen,

ich habe um 13.45 eine Führung mit ehemaligen Abiturienten. Es sind zwischen 50 und 70 Personen, es wird also evtl. laut (nämlich dann, wenn ich für Ruhe sorge).

Weißte Bescheid!

Gruß 

Adolf

Freitag, 11. Mai 2018

Palz!

Nach einem spontanen 170km-Ritt kreuz und quer durch die Pfalz wird mir erneut klar, in was für einer unfassbar schönen Landschaft ich lebe.

Das Herz geht einem über und man möchte weinen vor Glück.