Dienstag, 5. Juni 2012

Fußball

"Fußball ist eine Krankheit, die über die Welt gekommen ist. Die Eleganz, die Grazie, die Intelligenz dieses Spiels ist ein Gerücht, das sich tagtäglich im Fernsehen als bloßes entlarven lässt. Es braucht auch nicht zu verwundern, dass selbst hochbezahlte Profis sich am Spielfeld und anderswo auf die schändlichste Weise benehmen und vor aller Augen Tätlichkeiten begehen. Das Begehen dieser Tätlichkeiten stellt ja den Sinn dieses Sports dar, wie die dauernden strukturgebenden Unterbrechungen beweisen. Die Spieler einer Mannschaft sind weniger auf das eigene Spiel konzentriert, das eigene Ballvermögen, als auf die Behinderung des Spielflusses des Gegners. Sogenannte geniale Spielzüge, Doppelpässe, Dribbeleien, famose Sturmläufe etc. sind ein Begleitprodukt, ein aus dem Handlungszwang der ballbesitzenden Mannschaft resultierendes Ornament. Die eigentliche Aktion allerdings geht immer von jenem Team aus, welches sich eben nicht im Ballbesitz befindet. Wenn ein Tor entsteht, dann dadurch, daß ein angreifender Spieler nicht rechtzeitig gefoult wurde. Die einzige Raffinesse besteht im Fußball darin, Gemeinheiten zu begehen, sich aber nicht erwischen zu lassen, beziehungsweise vorzutäuschen, Opfer einer solchen Gemeinheit geworden zu sein. Fußball spiegelt die leidenschaftlich-kriminelle Verankerung des Menschen wider."

(Heinrich Steinfest: Die Haischwimmerin)

Montag, 4. Juni 2012

21. Jahrhundert

Dass ich im 21. Jahrhundert angekommen bin merke ich daran, dass ich eben versucht habe, einen interessanten Artikel, dessen Buchstaben mir zum Lesen zu klein waren, durch doppeltes Antippen zu vergrößern. In einer Zeitschrift. Aus Papier!