Sonntag, 2. Oktober 2022

Ja, ich weiß:

Die Böden sind bis in mehrere Meter Tiefe ausgetrocknet und brauchen Wasser. Habe ich selber oft genug gepredigt. Ich sollte also über das regnerische Wetter mehr als dankbar sein.

Aber langsam aber sicher schlägt mir das ununterbrochene Prasseln aufs Gemüt. Es ist kalt, es ist klamm und ich friere. Die Heizung will ich angesichts der Weltlage nicht einschalten, also sitze ich im dicken Wollpullover an meinem Schreibtisch und friere. Wer mich kennt weiß, wie absurd das ist.

Das eigentlich Frustrierende für mich ist jedoch nicht die Notwendigkeit, Kälte zu ertragen: Ich habe eben meine Superkraft verloren. Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten 40 Jahren Kälte überhaupt wahrgenommen zu haben. Als Sechzehnjähriger bin ich mit dem Mokick bei -20°C in die Schule gefahren. Der Weg dauerte wegen einer Rheinüberquerung mit einer Fähre fast eine Stunde. Was das mit dem Körper eines schlaksigen, dünnen jungen Mannes macht, vermag ich nicht zu erklären. Damals habe ich gelernt, Kälte zu ignorieren. Ich friere nicht. So steht es geschrieben und "frieren" kommt in meinem Verhaltensrepertoire gar nicht vor.
Ich bin gerade echt irritiert.

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