Sonntag, 15. September 2024

Hochwasser

Ich habe in den 60er bis 90er Jahren am Mittelrhein gelebt, davon viele Jahre direkt am Fluß. Ich habe in dieser Zeit mehrere Hochwasser erlebt, die man als "Jahrhunderthochwasser" bezeichnet hat, in einem Jahr sogar zwei mal. Ich kenne Hochwasser und weiß, was es für die Menschen bedeutet, die davon betroffen sind. Aus dieser Zeit stammt meine leidenschaftliche Vorliebe für Dachgeschosswohnungen.

Aber: Was gerade in Polen und Tschechien passiert und sich in Sachsen und Bayern ankündigt hat eine völlig neue Qualität. Hier sind auf einmal Siedlungen betroffen, die in dieser Form noch nie etwas mit Hochwasser zu schaffen hatten. Die sind völlig unvorbereitet und wissen zum Teil nicht einmal, wie man mit so einer Situation umgeht. In mir regt sich nur noch das blanke Entsetzen. 

Mittwoch, 11. September 2024

Besser Esser

Ich schraube mir gerade die dritte Folge "Besser Esser" an einem Stück rein. Man kann von Sebastian Leges Moderationsstil halten, was man will, aber inhaltlich kann ich hier wirklich nicht meckern: Der Mann weiß, wovon er redet und bringt das anschaulich rüber. Er ist kritisch und deckt Missstände auf: Schäbige Zutaten, Ekelrezepte, systematisches Ausnutzen von Suchtpotential und Kinderarbeit - da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Danke ZDF!

Ich möchte das zum Anlass nehmen, besonderen Menschen in meinem Leben zu danken. 

Meiner inzwischen leider verstorbenen Mutter:

Danke, Mama, dass ich als Kind immer Obst essen durfte. Soviel, wie ich wollte. Es gab immer Obst, und das ohne jedes Limit. Was auch immer im Angebot war, "esst, soviel ihr wollt" war die Devise.

Selbst mein Vater (obwohl er es aus anderen Gründen mehr als verdient hätte, öffentlich beschimpft zu werden) hat in das gleiche Horn getutet: Er hat im Garten Obst und Gemüse angebaut, und wir Kinder durften IMMER ALLES plündern. Süßkirschen, Schattenmorellen, Birnen und Klaräpfel, Radieschen, Erdbeeren Brom- und Holunderbeeren. Auch Walnüsse und Kohlrabi (meine Güte, was sind die roh lecker!) waren nicht tabu. Petersilie oder Schnittlauch kann man sich auch als Kind lustvoll in den Mund stopfen.

Im Winter saßen meine Eltern im Wohnzimmer und haben Mandarinen und Apfelsinen geschält, Nüsse - auch Kokosnüsse, geknackt und gelegentlich auch Ananas geschnippelt, nur um sie ihrer verfressenen Brut in den Schlund zu stopfen.

Danke dafür, dass ihr meine Geschmackssinne so früh so gesund geprägt habt. Es hat mich zwar nicht davor bewahrt, dick und rund zu werden, aber es fällt mir bis heute sehr leicht, mir all das industriell gefertigte Zuckerzeug zu verkneifen.


https://www.zdf.de/dokumentation/besseresser?fbclid=IwY2xjawFOtp9leHRuA2FlbQIxMQABHZ71kxZWko7ra0MgCD0X-GpDb0wrFQO6lbloX2Z93sZGyZ36k5LZTRXXQQ_aem_7T7vKaJyBKwvg-WVSGC0AA