Montag, 18. November 2024

Joker - folie à deux

In der Presse ist es sofort nach der Kinopremiere thematisiert worden: Dieser Film bricht mit allen Erwartungen. Also habe ich mir „Joker - folie à deux“ heute in meinem kleinen Küchenkino angesehen, ohne irgendwelche Erwartungen zu haben. Und auch damit hat das Werk gebrochen: Großartig!

Joker sitzt inzwischen im Arkham Asylum in Gotham City ein. In einem Gerichtsverfahren soll über sein Schuldfähigkeit im Zusammenhang mit den Morden entschieden werden, die er begangen hat. Hier trifft er Lee, eine Junge Frau aus gutem Haus, die vorgibt, ihr Elternhaus angezündet zu haben. Es entwickelt sich eine verwirrende Beziehung.

Wer glaubt, Joaquin Phoenix habe bereits in „Joker“ einen durchgedrehten Irren gespielt, der wird hier eines Besseren belehrt. In diesem Rausch aus Farben, wirkmächtigen Bildern, Gesang, Tanz und brillanten Regieeinfällen dreht er erst richtig auf. Er ist nicht nur ein grandioser Schauspieler, sondern auch ein gefühlvoller Sänger und begnadeter Tänzer. Mit seiner Filmpartnerin harmoniert das hervorragend, denn auch Lady Gaga ist natürlich nicht nur eine ausgezeichnete Sängerin und Tänzerin, sondern sie versteht auch etwas von Schauspielerei. 

Eine knietiefe Verbeugung vor dem Regisseur, den Schauspielern, den Kameraleuten und vor der Musik.
Das ist vermutlich das düsterste Singspiel, das ich jemals gesehen habe. Ich liebe diesen Film.

Donnerstag, 31. Oktober 2024

Schon wieder Hochwasser!

Hatte ich eigentlich schon darauf hingewiesen, dass die Extremwetterlagen zunehmen werden?

Ich glaube schon, dass ich darauf hingewiesen habe, und zwar seit über 40 Jahren.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/spanien-unwetter-tote-100.html

Dienstag, 29. Oktober 2024

Beetlejuice Beetlejuice

Auch wenn sie das Genre nicht gewechselt hat, spielt Jenna in diesem Film nicht den Freak und hat sich somit schauspielerisch weiterentwickelt. Michael Keaton schließt, nach immerhin 36 Jahren, nahtlos an seine Darstellung im ersten Teil an und wirkt dabei geradezu verblüffend frisch. Auch die anderen Darsteller zeigen sich in Bestform. Mir hat der Film sehr gut gefallen. Wieder eine Produktion von Tim Burton, die das Zeug hat, eines Tages als Klassiker zu gelten.

Sonntag, 15. September 2024

Hochwasser

Ich habe in den 60er bis 90er Jahren am Mittelrhein gelebt, davon viele Jahre direkt am Fluß. Ich habe in dieser Zeit mehrere Hochwasser erlebt, die man als "Jahrhunderthochwasser" bezeichnet hat, in einem Jahr sogar zwei mal. Ich kenne Hochwasser und weiß, was es für die Menschen bedeutet, die davon betroffen sind. Aus dieser Zeit stammt meine leidenschaftliche Vorliebe für Dachgeschosswohnungen.

Aber: Was gerade in Polen und Tschechien passiert und sich in Sachsen und Bayern ankündigt hat eine völlig neue Qualität. Hier sind auf einmal Siedlungen betroffen, die in dieser Form noch nie etwas mit Hochwasser zu schaffen hatten. Die sind völlig unvorbereitet und wissen zum Teil nicht einmal, wie man mit so einer Situation umgeht. In mir regt sich nur noch das blanke Entsetzen. 

Mittwoch, 11. September 2024

Besser Esser

Ich schraube mir gerade die dritte Folge "Besser Esser" an einem Stück rein. Man kann von Sebastian Leges Moderationsstil halten, was man will, aber inhaltlich kann ich hier wirklich nicht meckern: Der Mann weiß, wovon er redet und bringt das anschaulich rüber. Er ist kritisch und deckt Missstände auf: Schäbige Zutaten, Ekelrezepte, systematisches Ausnutzen von Suchtpotential und Kinderarbeit - da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Danke ZDF!

Ich möchte das zum Anlass nehmen, besonderen Menschen in meinem Leben zu danken. 

Meiner inzwischen leider verstorbenen Mutter:

Danke, Mama, dass ich als Kind immer Obst essen durfte. Soviel, wie ich wollte. Es gab immer Obst, und das ohne jedes Limit. Was auch immer im Angebot war, "esst, soviel ihr wollt" war die Devise.

Selbst mein Vater (obwohl er es aus anderen Gründen mehr als verdient hätte, öffentlich beschimpft zu werden) hat in das gleiche Horn getutet: Er hat im Garten Obst und Gemüse angebaut, und wir Kinder durften IMMER ALLES plündern. Süßkirschen, Schattenmorellen, Birnen und Klaräpfel, Radieschen, Erdbeeren Brom- und Holunderbeeren. Auch Walnüsse und Kohlrabi (meine Güte, was sind die roh lecker!) waren nicht tabu. Petersilie oder Schnittlauch kann man sich auch als Kind lustvoll in den Mund stopfen.

Im Winter saßen meine Eltern im Wohnzimmer und haben Mandarinen und Apfelsinen geschält, Nüsse - auch Kokosnüsse, geknackt und gelegentlich auch Ananas geschnippelt, nur um sie ihrer verfressenen Brut in den Schlund zu stopfen.

Danke dafür, dass ihr meine Geschmackssinne so früh so gesund geprägt habt. Es hat mich zwar nicht davor bewahrt, dick und rund zu werden, aber es fällt mir bis heute sehr leicht, mir all das industriell gefertigte Zuckerzeug zu verkneifen.


https://www.zdf.de/dokumentation/besseresser?fbclid=IwY2xjawFOtp9leHRuA2FlbQIxMQABHZ71kxZWko7ra0MgCD0X-GpDb0wrFQO6lbloX2Z93sZGyZ36k5LZTRXXQQ_aem_7T7vKaJyBKwvg-WVSGC0AA

Donnerstag, 8. August 2024

Elterntaxi

Ich beobachte als Lehrer dieses Phänomen seit Jahrzehnten und verstehe es bis heute nicht. Mir wäre es PEINLICH gewesen, wenn meine Eltern mich zur Schule gebracht hätten. Ich wäre von meinen Mitschülern ausgelacht worden. Ich war schon als Kindergartenkind stolz darauf, auf dem Weg nicht auf meine Eltern angewiesen zu sein. Ich habe mich unterwegs mit Freunden unterhalten und mich zum Spielen am Nachmittag verabredet. Alles Andere wäre völlig indiskutabel gewesen.


Samstag, 13. Juli 2024

So...

Foto: Bernd Brägelmann (https://de.wikipedia.org/wiki/Freddie_Mercury)
Foto: Bernd Brägelmann
(https://de.wikipedia.org/wiki/Freddie_Mercury)
Jetzt habe ich mich kurz hintereinander und im direkten Vergleich durch mehrere Live-Auftritte von Queen gezappt, nämlich:

  • Hungarian Rhapsody Live In Budapest 1986
  • Live Aid 1985
  • On Fire Live At The Bowl 1982 
  • Queen + Paul Rodgers Live In Ukraine 2008
  • Queen live at Wembley 1986

Natürlich kenne ich auch noch weitere Live-Performances vor und nach Freddies Ableben. Bei allem Respekt und bei aller Dankbarkeit dafür, dass Ihr diese wunderbare Band am Leben erhaltet: im direkten Vergleich kackt jeder Sänger, der nach Freddies Tod bei Queen eingestiegen ist, ab. 

Mit Farrokh Bulsara haben wir 1991 einen der größten Entertainer verloren, den die Welt jeh gesehen hat. Er ist durch nichts und niemanden zu ersetzen. 

Ich trauere bis heute um ihn.

Freitag, 12. Juli 2024

Und jetzt: Mädchenfußball!

*schnüff*
Ich muss es zugeben: Das isländische Team war herausragend. Viel besser als im Hinspiel. Mutiger, ausdauernder, angriffslustiger und präziser. Besonders Sveindís Jónsdóttir fand ich umwerfend. Die Frau macht Einwürfe, da kann man "Sie" zu sagen. Ich tauche da gerade in eine völlig neue Welt ab.
Und wie immer bei den Damen: Kein Gemecker, kein Mimimi, keine Schwalben und nur sehr wenige Fouls. Einmal sind zwei gegnerische Spielerinnen echt hart zusammengekracht. Sie lagen beide am Boden. Und die, die sich zuerst berappeln konnte ist sofort wieder aufgestanden, hat die Andere in den Arm genommen und sich entschuldigt. So geht Fairness!
Die Schiedsrichterleistung fand ich im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten ok.
Nur die eine Frage muss erlaubt sein: Warum sind beim Frauenfußball die Möglichkeiten der Schiris so bescheiden? Mit dem einen als ungültig gepfiffenen Tor der deutschen Elf hätte es möglicherweise einen anderen Verlauf gegeben.

Mittwoch, 3. Juli 2024

Annerschtwo is annerscht

Ich lebe seit über 25 Jahren in der Pfalz und will hier nie wieder weg.

Wenn ich mal woanders hin muss, habe ich stets Tränen der Rührung in den Augen, wenn ich bei der Rückkehr den Haardtrand aus dem Zugfenster heraus am Horizont erkenne. Ich mag den Dialekt, auch wenn ich ihn nicht beherrsche, ich mag die Lebensart, die Landschaft, das Klima und nicht zuletzt die Menschen.

"Annerschtwo is annerscht, und halt net wie in de Palz."

Samstag, 29. Juni 2024

GIANT CAT

Danke für die Musik. Wenn ich irgendwann den Löffel abgebe wünsche ich mir, dass ihr in der Intensivstation auf dem Flur Radau macht und mir so die letzten Stunden versüßt. Dann wird als letzter Gedanke das Wort „motherfucker“ mein Hirn durchzucken und danach werde ich breit grinsend dieses Leben verlassen. Von mir aus dürft ihr dann auch noch auf meiner Beerdigung spielen, aber dann ist es mir schon egal, denn dann bin ich ja tot.

Sonntag, 12. Mai 2024

Bohemian Rhapsody

Eigentlich habe ich etwas ganz Anderes im Netz gesucht. Und dann bin ich daran hängen geblieben...

Zu meiner Beerdigung will ich genau diesen Organisten an der Walcker-Orgel in St. Peter zu Sinzig. 

Nicht, weil ich irgendetwas mit der Kirche zu schaffen hätte. Aber an dieser Orgel hat mit Peter Bares einst das gottloseste Genie brilliert, das mir jemals an den Hintern gefasst hat. (Ein aggressiv geknurrtes "Peter! Bitte!" hat gereicht, und die warme Riesenpranke war weg. Rückblickend bedaure ich meine Feigheit ein Wenig. Wer weiß...?)